Brigitte Mikl Bruckner -Gemalte Poesie

Die morgendliche Stimmung am Ufer des Millstätter Sees, das jahreszeitlich wechselnde Licht, das die Salzburger Berge rund um Altenmarkt am Zauchensee jedes Mal in ein ganz besonderes Kolorit taucht, Kleidungsstücke, die auf Haken im Atelier hängen und die florale Schönheit von arrangierten Blumen im Glas fängt die Künstlerin als Motiv in ihren malerischen Arbeiten auf der Leinwand und dem Papier ein. In den oft über mehrere Jahre bestehenden Werkserien setzt sie sich mit sie interessierenden Landschaften, Gegenständen wie auch Blumen immer wieder auseinander und bannt ihr Sehen und Empfinden der Motive in den wechselnden Lichtsituationen und Stimmungen auf den Bildträger. Manchmal fokussiert sie sich auf einen Ausblick oder ein Detail, ein anderes Mal erzählt sie in einem weiten Ausschnitt von den sie gerade umgebenden Eindrücken. Dabei schafft sie mit ihren prägnant reduzierten Farbstrichen das Wesentliche zu umreißen, gleichzeitig die Farben in ihrer Leuchtkraft zu steigern und dabei viel Raum durch das „Stehenlassen“ der Leinwand und des Papiers für eigene Imagination zu geben. Die Malerin gibt ihr Erlebnis in ihren Werken erzählend preis und lässt den Betrachter in ihre Bildwelt eintauchen, damit er eine eigene Sichtweise auf das Wesen der Landschaft oder des Stilllebens entwickeln kann.

 

Brigitte Mikl Bruckner lässt sich in kein Genre pressen. In ihrer geistigen Haltung und dem immer wiederkehrenden Aufgreifen eines Motives, dem neuerlichen Erfassen in unterschiedlichen Lichtstimmungen ist man aber verführt, an den französischen Künstler Paul Cézanne und seine vielen Darstellungen des Mont Sainte-Victoire und seine Stillleben zu denken. Beiden Künstlern ist das oftmalige Erarbeiten eines Sujets eigen und somit steht die Künstlerin in einer großen Tradition, die sie sich jedoch völlig zu eigen macht und mit einer malerischen Leichtigkeit, die sogar manches Mal in Richtung Abstraktion tendiert, kontert. Sie ist eine Malerin, deren Sichtweisen oft zu gemalter Poesie werden und die uns als Betrachter mit lyrischen Aphorismen auch auf dieser gedanklichen Ebene berührt.

Artikel von Gabriele Baumgatner

BRIGITTE MIKL BRUCKNER – Painted poetry

by Gabriele Baumgartner

Morning atmosphere at the shore of Lake Millstadt, the changing light of the seasons which gives the mountains of Salzburg round Altenmarkt at the lake Zauchensee every time a special complexion, cloth which hang in the atelier and floral beauty of arranged flowers in a glass is captured as motif in her work on canvas and paper. In her work serials, which spawn sometimes over years, the artist fights with interesting landscapes, objects, flowers and sets her sights and feelings of the motif in changing light situations and perception in the paintings. Sometimes she gives her focus to a perspective or a detail, sometimes she tells about a wide part of the impressions which just arounds her. At the same time she creates the basics with her succinct reduced color brushstrokes, but at the same time to raise the color in her illuminating power to give more room for the own imagination. The paintress shows us in her works her own adventures and let us dive into her picture world that we can create our own perception of the landscape or the still life.

 

Brigitte Mikl Bruckner cannot be counted into a special genre. In her mentality and in the renewing of a motif, in the measure of different light feelings we are entrapped to think about the French artist Paul Cèzanne and his many portrayal of Mont Sainte-Victoire and his still lifes. In both artists work there is the recurring of a subject and therefor the artist Mikl Brucknerand her work stands in great tradition. But with her painting lightness she embraces this tradition, even when she sometimes takes the direction of abstraction. She is a paintress who’s way of sight comes to painted poetry and gives us as viewers lyrical aphorism in a notional flat.

 



DIE  SPRACHE  DES  GESICHTS  II

Österreichische Künstler bei der italienischen Ausstellung für Porträtkunst

FACE´ARTS in den Jahren 2017 und 2018 (Fortsetzung aus DIE KURVE 1/19)

(von Michaela Obholzer und Reinhard Auer)

 

FACE´ARTS ist ja bekannt dafür, internationale Porträt-Kunst an ungewöhnlichen Orten zu präsentieren. Auch für die Jahre 2017 und 2018 ist es der Veranstalterin Mary Sperti gelungen, besondere außergewöhnliche Schauplätze für ihren Kunst-Event aufzutreiben. So fand denn auch die Austellung 9 in Senigallia (Provinz Marken) im Palazzo delle Rovere und die Jubiläums-Ausgabe 10 im ligurischen Sanremo in der Festung Malatesta statt, beides Orte von großer Tradition und eigener Schönheit. So wie seit vielen Jahren konnten wir die Beteiligung österreichischer Künstler anregen und vermitteln. Diese sollen hier vorgestellt werden.

Christoph Potmesil war uns durch eine Ausstellung in der Galerie „Contemplor“ Wien bekannt. Der Niederösterreicher (er lebt in Rabensburg im Weinviertel), Jahrgang 1968, ist Autodidakt von großer Schaffenskraft und eigener Technik. Zahlreiche Ausstellungen in Wien und NÖ (Falkenstein, Jedenspeigen, Hohenau, Deutsch-Wagram oder Gänserndorf) zeugen davon. Charakteristisch für ihn sind, neben ungewöhnlichen Bildern von Landschaften und Meer, ausdrucksstarke Porträts – er liebt es, wie er selbst sagt, Gesichter mit Persönlichkeit hervorzubringen. Es sind dies Gemälde von großer Expressivität, die durch hervorragende Nutzung von Farbe und Licht große Energie ausstrahlen. Die in einer sehr persönlichen Technik entstehenden Werke, einer Mischtechnik von Öl und Acryl, oftmals unter Verwendung der Spachtel, erinnern manchmal an Bilder von Schiele: beklemmende Motive einerseits, prächtige Farben von großer Strahlkraft andererseits. So schafft Potmesil kontrastreich und fast dreidimensional Formen von Schönheit und Düsternis. Seine Botschaft: „Es gibt keine größer Vielfalt als jene des menschlichen Ausdrucks. Mir ist jedes Material recht, um Emotionen wiederzugeben. Verformung, Umgestaltung, Zerstörung, Wiederaufbau, Überzeichnung – alle wiederkehrenden Themen des Lebens sind zugleich meine künstlerischen Themen.“ Der überaus große Erfolg beim Publikum von FACE`ARTS in Senigallia 2017 bestätigt seine ungewöhnliche Arbeit.

Auch Daniela Eneidi Pahle nahm in FACE`ARTS Senigallia teil und lieferte erneut einen Beweis ihres hohen Könnens. Die aus Reutte stammende Tiroler Künstlerin ist ja überaus vielseitig und bedient sich verschiedener künstlerischer Ausdrucksmittel wie Malerei, Glaskunst, Fotografie oder Bodypainting. Wir lernten sie bei einem solchen event der „Kunststrasse Imst“ kennen, wo sie durch ihre außergwöhnliche, auf Auslandsreisen nach Mexiko, Indonesien, Japan oder die iberische Halbinsel gewonnene Farbgebung beeindruckte. Als doppelt Diplomierte (Fachschule für Design Kramsach, für Glastechniken  des Dudley Colleges West Midlands UK) verfügt sie auch über exzellente technische Kenntnisse, die sie auf zahlreichen Sommerakademien vertift hat. Seit 2017 wird sie von der NY Galerie „Artifact“ vertreten, 2018 stellte sie auf der „Red Dot Show Miami“ aus. Ausgezeichnet wurde sie mit dem „Duc de Richelieu“Odessa 2015, dem „Certificate of Excellence“ des Palm Award 2016 und dem „Great Master“ des Prize Caravaggio Mailand. Ihre künstlerische Arbeit ist geprägt von ausdruckstarken Farbkombinationen und oft träumerischen Bildelementen. Sie sagt von sich selbst: „Ich liebe meine inneren Zustände auszudrücken“. So sind ihre Bilder Reisen des Menschen zum Inneren und zurück. Die geistige Aura umgibt das Selbst mit Energie und die Seele als Ausdruck der persönlichen Entwicklung spiegelt sich im Gesicht wieder, wie bei ihrem Face`Art-Bild „Golden“.

Zu einem absoluten Highlight gestaltete sich die 10.Ausgabe der FACE`ARTS 2018 im berühmten Kurort Sanremo in Ligurien. Es gelang uns zwei Künstler durch eine crowd-funding-Aktion hinzuvermitteln, die Seltenheitswert hat. Beide stammen aus Syrien, sind dem dortigen Bürgerkrieg entkommen und leben seither in Wien. Sahf Abdulrehman, 1974 in Homs geboren, ist eine außerordentliche Künstler-Persönlichkeit. Seit seiner Ausbildung am Institut „Sobhi Shuib“ ist er als Zeichenlehrer, Kinderbuchautor, Kunstlehrer und Bühnenbildner (am Nationaltheater) tätig gewesen, ehe er seit 1993 als Bildender Künstler reüssiert. Seither hat er in 10 Personal- und zahlreichen Gemeinschafts- Ausstellungen sein großartiges Talent bewiesen. Der jetzt in Österreich lebende Maler wurde zu einem der Stars des events. Kein Wunder: seine eindringlichen Bilder reflektieren die Greuel des Krieges, die sich in den menschlichen Gesichtern wiederfinden. Sie sprechen alle vom menschlichen Schmerz, sie sind ein Versuch, in diesen Schmerz einzudringen. Eine Art Schrei, ein Versuch, diesen Moment zwischen Leben und Tod festzuhalten, diesen Moment, in dem sich Orte ändern und die Zeit stillsteht. Ein Kritiker formulierte es so: „Seine Arbeit scheint wie eine endlose Reihe von Gesichtern, Gesichter voller Staunen, Gesichter, die mehr Fragen enthalten als Antworten gegeben werden können, Gesichter, die sagen wollen: Wir sind hier, auch wenn wir es nicht sind.“, das eindrückliche Acrylbild „Behind the window“ beweist es.

Auch Ibrahim Bargoud erregte mit seinen Arbeiten in Sanremo großes Aufsehen, Der 1969 in Aleppo geborene Neo-Österreicher ist ja bereits ein überaus arrivierter Künstler, der es bereits bis Südkorea und Peru gebracht hat. Zahreiche Einzel- (etwa in Friedichshafen, Düsseldorf, Wien, Eisenstadt u.a.) und Gemeinschafts-Ausstellungen (wie Düsseldorf, Brüssel, Niederlande, Slowakei oder Serbien) haben ihm seit 1997 internationales Renommee verschafft, seine Werke finden sich auch in Italien, Frankreich, Spanien, Libanon oder Brasilien. Zudem ist der Abgänger der Mohammed Qabawah Akademie der Bildenden Künste Mitglied der Vereinigung syrischer Plastik-Künstler und des Verbandes bildender Künstler Österreichs. Das letzte herausragende Zeugnis seiner Arbeit ist der Entwurf des heurigen Weltausstellungs-Plakats in Budapest. Eine Kunsthistorikerin meinte einmal über ihn, dass der Verlust des Landes seiner Herkunft die Geburtsstunde einer neuen Kreativität bei ihm sei, bestätigend dass Pinsel und Bleistift jeder Waffe überlegen ist, und dass der Hass durch die Kraft der Kunst besiegt werden kann. Bargoud, der hauptsächlich mit Acryll und Öl vornehmlich auf Stoff oder Papier arbeitet, sieht selbst seine Kunst als Art und Weise vom  menschlichen Leid(en) zu erzählen, besonders welches von Krieg, und da ganz besonders dem in seiner Heimat, verursacht wird. Diese „Erzählung“ vom Menschen ist somit eine „Botschaft“ an die Welt.

*** Michaela Obholzer ist Event-Managerin aus Innsbruck, sie lebt und arbeitet in München

*** Reinhard Auer ist Theaterregisseur aus Wien und seit Jahren Ehrengast von „FACE`ARTS“, er lebt und arbeitet in Bozen/Südtirol

THE SPEECH OF FACE II

 

Austrian artists at the Italian exhibition of portrait art FACE’ ARTS in 2017 and 2018

 

(concl. KURVE 1/19)

 

By Michaela Obholzer und Reinhard Auer

 

 

 

FACE’ARTS is well known for the presentation of international portrait art at unusual places. Even for 2017 and 2018 Mary Sperti found some special settings for her art event. The exhibition 9 found place in Senigallia at the province Marken in Palazzo delle Rovere and the anniversary exhibition 10 in San Remo (Ligurien) at the fortress Malatesta. Booth places have a great tradition and an own beauty. As always we could find Austrian artists to take part in those exhibitions. Now we want to introduce them.

 

CHRISTOPH POTMESIL: We have known him from his exhibition at gallery ‘Contemplor’ in Vienna. The lower Austrian (he lives in Rabensburg at ‘Weinviertel’) was born in 1968, he is a self-taught person with enormous power in his work and with own technic. Several exhibitions in Vienna and Lower Austria (Falkenstein, Jedenspeigen, Hohenau, Deutsch-Wagram or Gänserndorf) presented his kind of art. Characteristic are next his unusual pictures of sea and landscape are his portraits – he loves to bring up faces with personality. This are paintings of big expression which have big energy because of the excellent use of power and light. His very personal technic in his works – he uses a mixed technic with oil and acryl, sometimes with use of a palette knive – reminds sometimes to pictures of Egon Schiele: in one hand oppressive motifs and in other hand strong color with big and gleaming power. In that way Potmesil creats three dimensional forms of beauty and darkness. His credo: ‘There is no larger variety as that from human expression. I take every material to reproduce emotions. Deformation, reconfiguration, destruction, recreation, exaggeration – every recured themes of life are together my artistic themes: The big success at FACE’ARTS in Senigallia in 2017 acknowledges his unusual work.

 

DANIELA ENEIDI PAHLE took part in FACE’ARTS in Senigalli too and showed again her great art. The artist lived in Reutte in Tyrol. She is extreme versatile and works with different artistic means of expression like painting, glass art, photographic or bodypainting. We got to know her at such event at ‘Kunststrasse IMST’, where she impressed us with her kind of coloration, which she brought home from her travelling to Mexico, Indonesia, Japan or to Iberia. With her two Diploms from the school of Design Kramsach and for Glass art from the Dudley Colleges West Midlands in United Kingdom she has an excellent technic knowledge. She studies further to delve this knowledge in summer-academia. Since 2017 she is represented by NY gallery ‘Artifact; in 2018 she had an exhibition at the ‘Red Dot Show’ in Miami. She was honored with the ‘Duc of Richelieu’ in Odessa, with the ‘Certificate of Excellence’, the ‘Palm Aword 2016 and the ‘Great Master’ Prize Caravaggio of Milano. Her art is full of expressive combinations of color and very often of dreamy picture elements. She says about herself: ‘I love to express my inner conditions.’ Therefor her pictures are trips of people into inner life and back. The spirit aura surrounds ourselves with energy and the soul as expression of personal evolution reflects us in our faces. And so is her FACE’ART painting ‘Golden’.

 

An absolute highlight was in 2018 the 10th edition of FACE’ARTS in San Remo in Ligurien. We could bring two artists via crowd-founding there. Booth come from Syria, came as refugees and live now in Vienna. SAHF ABDULREHMAN was born in 1974 in Homs and he is a remarkable personality of an artist. Since his studies at ‘Sobhi Shulb’ he worked as art master, author for children books, art teacher and stagemanager (at the national theatre). In 1993 is he an official artist. Since that time he had about 10 exhibitions (solo and collective).  Since he lives in Austria he became a star of events and this is not a wonder: his impressive pictures reflect the cruel of war, which is found in the human faces. There is always human pain, they are a try to enter into the pain. It is a kind of cry, a try to keep the moment between live and death, that moment when places change and time stands still. One critic expressed: His work seems like a never ending row of faces, faces of astonishment, faces who bring more questions than answers, faces which want to tell us: ,We are here, even when we are not here’. His acryl painting ‘Behind the window’ demonstrate this insistently.

 

IBRAHIM BARGOUD cause a stir at San Remo too. He was born in 1969 in Aleppo and is now Austrian. He is an arrived artist who is known in Peru and South Korea. A lot of single exhibitions (in Düsseldorf, Brussels but in the Netherlands, in Slovakia or Serbia too) gave him since 1997 an international kudos. We can find his paintings in Italy, France, Spain, Lebanon or Brazil. He is an absolvent of the Mohammed Qabawah academia of art, member of the society of Syrian plastic art and from the society of art of Austria. His latest distinguished reference of his work is the layout of the placard for the world exhibition in Budapest. An art historian meant about him, that the losing of his country of origin was the hour of birth of new creativity, and tells that every paintbrush and pencil is stronger than any weapon and that hate can defeated through power of art. Bargoud works mostly with acryl and oil on paper and linen. He sees his art as way to tell about human harm, special about war in his home country. Such stories about human are messages to the world.