eva gebetsroiter "burgenland"

Der Löffler bohrt seinen Schnabel in den trockenen Sumpf. Ab und zu bleiben ein paar Insektenlarven hängen, es sind nicht viele. Er klappert leise, so wie die Störche es tun, um ihre Kröten und Frösche zu fangen. Langsam erhebt sich über seinem Kopf ein Falke, der im Wind taumelt und sich treiben lässt. Schnell fährt er zum Boden hinab, denn er hat Beute erspäht. Dieses Mal hat er kein Glück: Er muss sich noch etliche Male auf das Spiel, das Tanzens mit dem Wind, einlassen, bis er seinen Hunger stillen kann.

Heute wird es schwierig, denn der Wind bläst stark, er wirbelt den ausgetrockneten Sand in die Luft. Das Salz lässt sich an Haut und Wangen nieder, auch bis in die Mundhöhle scheint es zu dringen. Doch der zarte Geschmack lässt nur die Fülle des Sees erahnen, der einmal hier lag. Vor dir ist alles weiß, schneeweiß, trocken. Die Furchen ziehen sich durch den Boden. Vereinzelt landen Schwalben auf dem brachen Feld Sie hoffen noch übriggebliebene Fischchen auf dieser Salzwüste zu entdecken. Die Natur wird sich erholen können, sind sich die Einheimischen sicher. Es müssen nur ein paar Tropfen Regen fallen.

Die Wiesen lassen ein spärliches Grün erkennen. Als ob es der letzte Aufschrei der Natur wäre, sich seiner Farben zu entledigen, bevor sich alles in karge Sandwüste verwandelt. Es ist nicht schlimm, ein paar Meter weiter hat das Grün noch seine volle Pracht ausgefaltet, doch auch hier scheinen schon ein paar Stellen braun hervor.

Graugänse haben sich auf den letzten Wiesen versammelts. Sie ziehen hier ihre Kinderschaar groß. Heuer sind es viele kleine, die sich auf den spärlichen Wiesen tummeln. Sie müssen oft die Straße wechseln um auf besser geeignetes Gebiet zu kommen. Das ist gefährlich.

Die Autofahrer kenne hier die Gewohnheiten der Gänse. Sie bleiben stehen, wenn eine Familie über die Autostraße wandert. Ebenso bleiben die Radfahrer stehen, manche drängen weiterzufahren, aber für ein Foto ist hier redlich Zeit.

Hier scheint die Zeit noch still zu stehen. Abseits von Hektik und Lärm, sind hier noch die Vögel die lautesten unter den Hektikern. Wie lange haben wir noch Zeit?

Wir schauen auf die Uhr.

Um 18 Uhr beginnt der Spätverkehr, dann müssen wir wieder in den Wohnungen sein, sonst kommen wir noch in eine Blechlawine. Blech oder Schnee, beides nimmt uns den Atem um zu leben. Die Frage ist: Wie lange können wir den Atem noch anhalten?

 

Homepage: www.eva-gebetsroither.at

Kontakt: evagebetsroither@yahoo.de

The Buck of third head drills his beak in the dry marsh. Off and on some chrysalis get stuck to it, some not many. The buck rattles sometimes like the storks do to catch a toad or a frog. Slowly a falcon rotates upon its head who is floating and wobbling in the wind.  Suddenly the falcon dives to the ground, he has found a prey. This time he is lucky, but he often has to dance with the wind until his hunger is satisfied.

Today it is very difficult for the falcon to find his prey, there is a strong breeze, which raises the dry sand in the air. Salt covers your skin and your cheeks, it even seems to fill your mouth. This fine taste lets you dream of the lake which was there some time ago.  In front of you everything is white, white as snow and dry. The ground is grooved. Some swallows land on the fallow field. They hope to find some fish in this desert of salt. Nature is able to recover, if there will fall some rain. The natives are sure of this.

On the meadows you find some sparse green, it seems like the last scram of nature which will lose all its colours soon and become a desert of salt. But some meters away the grass is still green in all its glory. But some brown stains are already to be seen.

Grey geese are gathering in the las green meadows, here they bring up their breed. This year there a many baby geese who are swarming in the left green grass. So they often have to seek green stains in the dry earth and for this they sometimes cross the street what is very dangerous for them.

The drivers know the habits of the geese and stop their car when a geese family is wandering across the street. Also the cyclists do like this though they are a little bit nervous and want to continue their ride, to take a picture there is plenty of time.

Here time seems to stand still, aside of hecticness and noise the birds seem to be the loudest among the fast paced.

How many time have we to spare? We consult our watch.

At 6 p.m. the late evening traffic starts, then we have to be in our flats otherwise we will be stuck in the jam. Steel sheet and snow, both take our breath to live on. The question is how long we can stop to breath.

 

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waltraud zechmeister "geheime botschaften vor ort"

Rothko geht nach Hause.

Zu Hause fühlt er sich wohl.

An keinem anderen Ort fühlt er sich wohl.

Er ist ein Zu-Hause-Wohlfühler.

Er ist ein Wo-anders-nicht-Wohlfühler.

Zu Hause kann er sich ausziehen und nackt durch die Wohnung gehen, denn zu Hause fühlt er sich wohl.

An einem FKK Strand kann ers sich nicht ausziehen, denn dort fühlt er sich nicht wohl.

Rothko geht nach Hause.

Gleich wird er sich wohlfühlen, sich ausziehen und in sein Bett legen.

Alles Zu-Hause-nicht-Wohlfühlen ist dann ausgesperrt und Rothko ist glücklich.


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